In the middle of the bookfair … or in the middle of nowhere

Ulrich Wickert mutiert vom intellektuellen, allseits respektierten und beliebten TV-Moderator zum Krimi-Autor. Jussi Adler Olsen ist nicht nur ein weltweit gefeierter Bestseller Thriller-Autor, sondern ein begnadeter Werbestratege seiner selbst und hält das Publikum zehnmal mehr in Atem als die eigentliche Interview-Moderatorin. Thomas Gottschalk tut das, was er am besten kann und was ihm laut eigener Aussage seit den Anfängen seiner Karriere einfach in den Schoß gefallen ist, nämlich locker, frech und pointiert mit dem Publikum zu reden und ganz nebenher sein neues Buch zu bewerben.

Es ist eigentlich wie immer, auf dieser weltgrößten Buchmesse hier in Frankfurt. Man schlendert durch die Hallen, fängt in Halle 3.1 bei Gang A an, überspringt G, weil man mit der ganzen Software für Verlagshäuser als Einzelkämpfer nicht wirklich was anfangen kann, arbeitet sich aber dann doch brav bis zu J durch, um dann zwei Stockwerke tiefer die gleiche Prozedur in 3.0 zu durchlaufen.

Doch irgendwo in Gang F ist dann doch alles anders: da steht plötzlich – klein und unscheinbar auf ca. 2 Quadratmetern Fläche – ein Plakat mit der Werbebotschaft »English? Ask Me.« nebst Flyern, Notizbüchern, den unvermeidlichen Kugelschreibern und sogar Seifenblasen für die Kleinen. Da kommt dann doch ein klein wenig Stolz auf, dass man nun Mitglied ist in dieser großen, weltumspannenden Gemeinde der Autoren, Publizisten und Sprachmittler. Dennoch ist man halt nur ein winziges Rädchen im Getriebe und es ist auch nicht gewiss, ob das Getriebe dieses Rädchen wirklich braucht, oder ob dieses einfach unten aus dem Motor herausfällt und auf der Straße zurückgelassen wird.

Doch was ein normales, meist mit Zink legiertes, hartes Rädchen nicht hat, ist meine der menschlichen Psyche so ureigene Gabe des Optimismus. Hunderte von V-Cards habe ich bereits vergeben, einige wenige, aber vielversprechende Kontakte geknüpft, mein Netzwerk wie eine Spinne systematisch vergrößert und ganz nebenher noch ein paar gute alte Freunde getroffen. Das ist eben das Schöne an Frankfurt: man fühlt sich irgendwie immer wie zu Hause.

Und auch wenn es meinem Résumé zweifelsohne nicht geschadet hätte, nicht in München an der LMU sondern in Massachusetts an der altehrwürdigen Harvard University meinen Abschluss gemacht zu haben, so bin ich trotzdem jetzt hier und habe mir fest vorgenommen, nicht so einfach auf der Straße zurückgelassen zu werden.